Viele von euch kennen die jetzige Konstellation der Wotans Wölfe. Was aber einige noch nicht wissen, ist, dass diese Gruppe bereits seit 20 Jahren besteht. Unser Grauwolf und Gründungsmitglied Bard sowie unser Jarl Marcas haben einmal Revue passieren lassen und den Werdegang unserer Gruppe niedergeschrieben:
Als langjährige Besucher des Sehusafestes in Seesen hatte es uns schon immer gestört, dass die damaligen Darsteller teilweise in sehr einfachen Kostümen auftraten. Als Beispiel sei hier genannt, dass einige Ritter silbergraue Woll-Kettenhemden trugen, und das obwohl das Sehusafest schon seit 1974 existiert. Wir wollten es besser machen. Darum entschlossen sich Wulfher, Thorfin und Bard 2004 Wotans Wölfe zu gründen.
Wir kauften uns unsere Ausrüstung – was damals gar nicht so einfach war. Aber schließlich hatten wir sie zusammen: Schwert, Schild, Lanze, Kettenhemd, Tunika, Hose und Schuhe. Nun gut, auch wir mussten Abstriche machen – die Schuhe hatten Gummisohlen, aber wir wirkten immer noch authentischer als die, die uns dazu motiviert hatten, es besser zu machen. 2004 gingen wir auf das Sehusafest noch als normale Besucher, allerdings gewandet. Ab 2005 hatten wir dann auch ein kleines Lager mit einem Zelt, welches wir bis 2008 mit wechselnder Besetzung nutzten.
2008 waren wir auch das erste Mal außerhalb des Sehusafestes unterwegs. Mit einer kleinen Gruppe lagerten wir in Berel am Rieß.
2009 gab es dann den großen Umbruch: Wir hatten uns gerade mal wieder von einigen unserer Leute trennen müssen, als sich uns eine andere Besuchergruppe aus Celle anschloss. Unser Lager wurde größer und wir besuchten in den folgenden Jahren weitere Mittelalter- beziehungsweise Wikingermärkte. So zum Beispiel die Wikingertage in Schleswig und den Mittelaltermarkt in Hermannsburg in der Heide.
2012 dann der nächste große Umbruch: Die Wege der Celler und der Wölfe trennten sich. Dafür stießen Marcas mit seiner damaligen Freundin, sowie Alienor, zu uns. Wir waren wieder auf eine kleine Gruppe von sechs Leuten zusammengeschrumpft, was sich aber bald ändern sollte. Mit Svana, Helge, Eldar und Alanna vergrößerten wir uns im Jahr 2014 wieder auf zehn Wölfe.
Und noch eine Neuerung gab es 2014: Marcas hatte sich um die Planung für das Sehusafest gekümmert und wurde auf diesem dann zum Hauptmann der kleinen Söldnergruppe ernannt, mit der Auswirkung, dass die Fühler weiter ausgestreckt wurden, um neue Märkte zu finden. Auch das Lager wurde über die Winterphase weiter ausgebaut. Es folgten neue Zelte, Betten, Kisten und alles was das Lagerherz begehrte. Mehrere Wölfe fingen an sich in alte Handwerke einzuarbeiten, wie das Sarwürken.
Weitere Besuche größerer Events folgten, so besuchten wir 2015 das Seespektakel in Hildesheim, das Wikingerfest auf Burg Regenstein, die Bogen- & Messermachermesse in Wolfenbüttel sowie Lamme im Mittelalter. Die Bemühungen weiter in der Region aktiv zu werden, führten zu einer losen Kooperation mit der Ritterschaft des Burglöwen zu Lammerie. Unser Lager wuchs stetig, weshalb weitere Zelte sowie ein Küchenzelt hinzukamen. Auch die Wölfe wuchsen: Loarn und Ceana sowie Lucetania schlossen sich uns an. Und nicht nur das: Die Wölfe wurden kriegerischer und ein Teil von ihnen fand sich zusammen, um den Schau- und Freikampf zu üben. Rauðka, die mittlerweile mit Marcas liiert war, sowie Bo, Faxe, Lasse und Bjørn stießen 2016 zu uns.
2016 war ohnehin ein besonderes Jahr, denn einige der Wölfe brachen in voller Gewandung und Bewaffnung zu einer Versuchswanderung durch den Harz auf. Es war ein voller Erfolg, auch wenn die Glieder und Füße schmerzten. Und wir hatten unsere ersten kleinen Veranstaltungen mit- und organisiert, darunter auch die „Mär von Lammerie“ beim Lamme im Mittelalter und das Mittelalterfest im KGV Linden.
2017 verstärkte dann Dvalin unsere Gruppe, nachdem er aus seinem Lager der Schutten auf dem Sehusafest offiziell entführt wurde. Die Kämpfer der Wölfe stellten sich mit dem mittelalterlichen Seespektakel beim Tankumsee ihrem ersten offiziellen Kampf und waren seitdem nicht mehr zu halten. Das Training wurde intensiviert, sowie ein höheres Augenmerk auf Linien und Schlachten gelegt.
Aber etwas trübte 2017: Leider trennten sich die Wege der Wölfe von unserem Gründungsmitglied Thorfin.
2018 wurden wir dann international: Mit dem Lager auf dem Københavns Middelalder Marked in Dänemark wurden wir über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt, als wir nicht nur unser Lager stellten, sondern auch an der großen Schlacht im Western Style teilnahmen. Sowohl auf der Seite der Dänen, als auch der Schweden. Na ja … Söldner halt.
Mit Raija, Wiar, Jódís, Jólfur, Torben, Hilja und Jooth haben wir unsere derzeitige Gruppengröße von 24 erreicht.
2019 war es wieder Zeit für ein Projekt: ein Winterlager. Es sollte getestet werden, wie sich unsere Ausrüstung bei Schnee verhält. Und wir hatten Glück: Es schneite beim gewählten Wochenende bei angenehmen -3 °C. Fazit: machbar, aber kalt. Außerdem hatten wir unsere Jungwölfe Eldar und Faxe auf den Prüfstand gestellt: Bei dem Sommerlager in Steinbrück mussten sie ihr Geschick beweisen und wurden danach in den Kreis der Erwachsenen aufgenommen.
Leider fielen 2020 und 2021 die meisten Märkte aufgrund der Corona-Pandemie aus. Wir nutzten die Zeit, sofern die Hygiene-Regeln es zuließen, um das Lager weiter auszubauen, unsere Ausrüstung zu verbessern oder uns einfach zu sehen, bevor wir 2022 dann wieder voll durchstarteten.
2022 war unser medienstärkstes Jahr. Wir waren beim Videodreh von „Pray To The Hunter“ von Saltatio Mortis dabei, lernten dort den Kämpferbund der Rhosows kennen und waren als Showact auf dem Wacken Open Air, um Untote von der Bühne zu jagen und Amon Amarth – undercover als „Guardians of Asgaard“ – mit unserem Schildwall zu schützen. Außerdem stellten wir unser Können als Kämpfer auf weiteren Veranstaltungen in Schleswig-Holstein auf die Probe und waren das erste Mal als Lager auf den Wikingertagen in Schleswig. Ein Ziel, das Marcas 2016 in dem Jul-Blót den Wölfen versprochen hatte.
Und noch mehr hielt 2022 und die dazugehörige Winterphase bereit. Die Wölfe hatten Freyas und Friggs Segen erhalten, sodass vier Frauen gleichzeitig bei uns im Lager schwanger waren. So wuchs auch die nächste Generation Wölfe von drei auf sieben.
Beim Sehusafest 2023 musste sich dann von „Hauptmann Marcas“ verabschiedet werden. Wir waren weiterhin 24 Personen, die Märkte und Kampfveranstaltungen waren wieder stabil und so entschieden die Gründungsmitglieder Wulfher und Bard, mit den Stimmen aller Wölfe, Marcas in einer Zeremonie zu unserem Jarl zu ernennen, der den Titel annahm und seither „Marcas Schwertbrecher“, Jarl der Wotans Wölfe ist.
Und nun sind wir im Jahr 2024. 20 Jahre Wotans Wölfe. Eine Zeit, auf die man zurückblickt und sich denkt: „Wo ist die Zeit geblieben?“ Wir haben so viel erlebt, gemacht, geplant, gejubelt, geschrien, geblutet, verflucht und doch immer wieder zusammen gefeiert. Alle Erfahrungen hier niederzuschreiben würde ein ganzes Buch füllen.
Und es wäre eines unserer Lieblingsbücher.
Auf die nächsten 20 Jahre.
Odin zum Gruße
Bard & Marcas