Loarn

Geboren wurde ich 792 wenige Nächte vor Beltane, dem Beginn des warmen Sommers. Mein Clan lebte nahe Ayr. Ich bin Loarn, Sohn von Drostan dem Jäger, Sohn des Drost und einer der letzten Pikten. Ich empfing nach meinem elften Winter die Weihe zum Krieger und hatte mich schon früher auf der Jagd bewährt. Mir wurde der Name „der Keiler“ verliehen, in Ehrerbietung an Camulos, Gott unserer Krieger, aber auch in tief empfundener Dankbarkeit an den Eber, dem mir das Jagdglück in den Speer trieb. Wegen der zunehmenden Überfälle der Nordmänner, trieben uns unsere Raubzüge und Jagden immer weiter aus den so wohl bekannten Hainen. Ich war längst kein junger Krieger mehr, als ich von der Jagd heimkehrte, die mich viele Monde allein durch die Wälder streifen ließ. Ich kehrte zurück, doch schon von weitem schnürte mir der Geruch des Todes die Kehle zu. Mein Clan war überfallen, unser Heim niedergebrannt und alle Familie die ich hatte geschändet und erschlagen worden. In blinder Wut folgte ich den Spuren ihrer Mörder und wurde in der Dämmerung ihres Lagers gewahr. Ich wartete und lauschte. Als ich das Messer meines Vaters am Gürtel einer der Nordmänner erkannte, sprang ich bei der ersten Gelegenheit hervor, zog es und tränkte es mit dem Blut seines ehrlosen Trägers. Die folgende Flucht dauerte nicht lange, doch anstatt mich zu töten, wurde ich halb totgeschlagen und in Ketten gelegt. Sie ließen mich nicht aushungern, aber satt wurde ich auch nicht. Ich verstand ihre wilde Sprache nicht, wusste jedoch bald, wann ich den Kopf einzuziehen hatte. Sie verkauften mich in Haithabu als Sklaven an einen grobschlächtigen Schmied, der neben mir eine schöne Sklavin besaß, die ihm das Mahl bereitete. Ich bewunderte, wie sie sich dem lüsternen Trunkenbold erwehrte, während ich angebunden wie ein Hund die Esse anfeuern musste. Nach einer Weile kamen wir uns näher und ich empfand Wärme für sie, was mir die Prügel unsers Herrn einbrachte. Da ich die Sprache der Sklavin schlecht verstand, benannte ich sie Ceana, um ihrer gerecht zu werden. Nach einigen Wintern verkaufte mich der Schmied aufgrund meiner trotzigen Art und meiner Zuneigung zu seinem Eigentum an einen fränkischen Händler, der mich in Magadoburg zu Geld machen wollte. Nach einigen Tagen der Reise zerrissen Hornstöße die Stille der Nacht. Alles geriet in Panik und brüllte durcheinander. Wir waren wohl in einen Hinterhalt geraten. Neben mir wurde der Wagen umgerissen und ich verbarg zum Schutz mein Gesicht. Als ich die Augen wieder öffnete, stand kein Franke mehr neben mir, sondern ein großgewachsener Sachse, der spielerisch seine Axt in den Händen wog. Er streckte mir die Hand entgegen und mir war klar, dass ich hier sterben würde oder mit ihm gehen könnte. Er führte mich zu seinem Trupp, „Wotans Wölfe“. Ich wurde schnell aufgenommen. Ich erzählte ihnen von Ceana und sie führten uns wieder zusammen. Wir stellten zum Dank unsere Kraft in den Dienst der eingeschworenen Truppe, die schon bald zu unserer Familie wurde.

Realname: Dennis Überheide
Wohnort: Braunschweig