Auf alten Pfaden

Versuchswanderung 2016

 

März, 2016, irgendwo in Wolfsburg:
In meiner Mittagspause suchte ich ein paar Themen von Interesse im Internet,  als ich über die überarbeitete Webpräsenz von Gripandilag stieß, die ich schon in der Vergangenheit gerne besucht hatte. Ich guckte mich etwas um als dieser und jener Artikel mein Interesse weckte.

Eine Versuchswanderung… So historisch wie möglich… und zack, eine Idee war in meinem Kopf.
Das wollte ich auch probieren und da der nächste Stammtisch unmittelbar vor der Tür stand, wurde das Vorhaben direkt vorgestellt.

Tatsächlich fand es Anklang, es entstand ein grober Plan und man fand einen Termin. Der Zeitpunkt um die Sommersonnenwende (KW 25 2016) sollte es sein.

Doch was lag für die Feinplanung näher, als die zu fragen, die das Projekt bereits gemacht hatten und schon war ich in Kontakt mit Ragin. Er hatte wirklich viele gute Tipps für uns und auch Punkte, an die ich nie gedacht hätte. Einer dieser Punkte war der Begriff „Schutzhütten“.

Und schon ging es ans planen auf der Wanderkarte!

Das Vorhaben nimmt Form an

Folgendes Ziel wurde gesetzt:

Freitagnacht bis Sonntagnachmittag, von Kirchberg (Seesen) zum Jemerstein (Braunlage)! 6 Personen: Svana, Helge, Loarn, Ceana, Rauðka und ich..

 

Tag 1, 17.06.2016:

So trafen wir uns nach der Arbeit, packten unsere Sachen und verließen den Startpunkt um 23 Uhr. Wir wollten von Kirchberg nach Bad Grund, weil unsere Karte erst ab da anfing. Ragin hatte uns nahegelegt, den Weg vorher einmal ab zu gehen und/oder zu fahren, aber wer mich kennt, weiß, wie mein Terminplan aussieht. Trotzdem hatte ich mir einen Tag rausgesucht, an dem ich das machen wollte… bis ich kurz vorher zur Rufbereitschaft rausgeklingelt wurde und so…
Wir waren aber gut ausgerüstet (vielleicht etwas zu gut) und gingen frohen Mutes los.

Traurigerweise ist das Startbild beschädigt und ich kann es hier nicht zeigen.

Der Aufstieg war nicht ohne, da zwischen Kirchberg und Bad Grund einiges an Höhenmetern liegt, aber gegen 2 Uhr morgens hatten wir die 10 Km Strecke zurückgelegt und kamen gut müde zur geplanten Schutzhütte.

Zu unserem Schrecken war diese eingetragene Schutzhütte ein einzelnes Dach auf vier Balken, das in 4m Höhe, direkt über einem steilen Pfad der nach unten führt, angebracht ist. Hier konnte man das Nächtigen ausschließen.
Aber wir hatten vorgesorgt und uns bei der Planung eine weitere Schutzhütte in der Nähe rausgesucht. Auf der Karte des Weltenwaldes von Bad Grund hieß der Weg bei der Schutzhütte „Blockhütten Weg“ und das steigerte die Motivation, die Rund 300m Luftlinie durch verschlungene und matschige Wege zurückzulegen.

Gegen 2:30 Uhr hörte ich einen Ausruf, der mich sehr freudig stimmte „DA IST SIE!“.

Wir hatten eine Bleibe für die Nacht gefunden und bis heute schwören alle von uns, dass die Hütte die SCHÖNSTE Hütte auf der Welt war und von den Göttern selbst in ein Licht strahlender Erfüllung getaucht wurde.

Oder wir waren einfach übermüdet…
Jedenfalls richteten wir uns ein. Jeder von uns hatte ein großes Fell mit, das als Bett diente. Und dann schliefen wir den Schlaf der Gerechten, oder anders gesagt: Wir fielen in einen komatösen Zustand.

Home Sweet Home

Und bevor es kommentiert wird: Die Teelichter waren für die Rohhautlaternen dabei, bei denen ich das Loch oben leider zu klein für eine Stumpenkerze gemacht habe…

 

Tag 2, 18.06.2016

Der nächste Tag brach an und mit ihm erste, ungewollte und verschlafene Annährungen zwischen Helge und Loarn. Sehr zur Belustigung der anderen. Dann wurde erst einmal gefrühstückt um die Kraftreserven aufzufüllen.

Ein Festmahl nach den Strapazen

Das weitere Vorgehen wurde besprochen und es gab ein Problem. Svana hatte sich eine Blase über die komplette Fußsohle durch einen verrutschten Strumpf gelaufen. Ein Notfallplan wurde ausgearbeitet und Svana und Helge ließen sich traurigerweise vom Marktplatz in Bad Grund abholen. Ihre Reise war vorbei. 

Und unsere wurde erschwert. Wir hatten sie natürlich begleitet und waren im Tal von Bad Grund. Jeder, der aus der Gegend kommt, weiß, was das bedeutet. Die Höhenmeter waren eine Herausforderung, doch wir dachten nicht daran klein bei zu geben. Wir wussten schon, dass unser Vorhaben, Braunlage zu erreichen, nicht mehr zu schaffen war, aber wir wollten nicht abbrechen und noch soviel erleben wie möglich.

So kamen wir abends zum „Schweinebraten“. Ein Name wie gemacht für Loarn, wie er erschöpft betonte.

Platzbetrachtung für Naturliebhaber

Es wurde sich entschieden, die in der Nähe liegende Schutzhütte als Bleibe zu verwenden. Nur leider konnten wir sie nicht finden, obwohl sie auf jeden Fall da sein müsste. Loarn entschied daher, sich umzugucken und hatte dann einen unverhofften 4-Sekunden-Abstieg, als eine seiner Ledersohlen auf einen steilen, moosbewachsenen Pfad traf. Er sagte, dass das Runterrutschen nicht das Problem war, aber das schnelle Wiederhochkommen, als sich der Platz unten als Jagdgebiet für das namensgebene Tier (Wildschwein) herausstellte, war kräfteraubend. In der Zwischenzeit haben wir Anderen einen Wanderer getroffen, der uns zeigte, dass die Hütte keine 20m von uns entfernt stand und einfach nur rundherum bewachsen war. Und das Beste: Die Schutzhütte hatte eine innere Feuerstelle. Also Holz sammeln war angesagt.Die Wärme würde uns gut tun. Es hat nämlich seit Donnerstagabend geregnet und nur zeitweilen ein bisschen aufgehört.

Leider war uns das Wasser ausgegangen und Loarn und ich machten uns auf die Wassersuche, während Ceana und Rauðka das Feuer schürten und Porridge für das Abendbrot machten. Bei Loarns unverhofftem Abstieg hatte er bereits eine Quelle plätschern hören, wodurch wir sie schnell fanden. Diesmal nahmen wir aber den längeren und flacheren Abstieg…

Als Loarn und ich mit den gefüllten Wasserschläuchen wieder kamen, war das Essen bereits fertig und es gab Abendbrot.

Man kann die Erschöpfung förmlich spüren.

Dann kam die Nacht und wir machten uns fertig. Es wurde ziemlich kalt und die Feuchtigkeit tat ihr Übriges.

Der Rauch hat wohl vergessen, dass er nach oben muss…

Tag 3, 19.06.2016

Die Nacht war nicht besonders erholsam für die Meisten. Ich hingegen schlief wie ein Baby, was ich vielleicht meiner Dickfelligkeit und natürlichen Kälteresistenz zu verdanken habe. Als ich dann am nächsten Morgen auch noch verkündete, dass ich ausgezeichnet geschlafen hätte (und dabei ein Foto geschossen habe), trafen mich geblickte Morddrohungen.

Loarns Blick sagt „Zu was für einen Mist überredest du uns immer, Marcas?“. Ich glaube, ich muss ab sofort mit offenen Augen schlafen.

Als wir alle wieder auf den Beinen waren und wir die Kälte der letzten Nacht abgeschüttelt hatten, machten wir uns auf zu einen abgemachten Treffpunkt, um abgeholt zu werden. Die Reise war zu Ende und wir kamen, uns bemerkbarmachend, wieder in Kirchberg an.

Tuuut, da sind wir wieder.

Zusammen wieder am Anfang

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fazit:

Es war nicht ohne. Die Höhenmeter wurden unterschätzt, das Wetter war gegen uns und das Ausscheiden von Svana und Helge war Schade. Aber im Großen und Ganzen war es ein wunderschönes Erlebnis mit vielen neuen Erfahrungen. Wir hatten viel Spaß und wurden mit Situationen konfrontiert, die uns so im Alltag nicht passieren können. Wasserknappheit und der Entzug von raffiniertem Zucker (unglaublich, dass es wirklich so ist) sind dabei zwei Punkte gewesen.

Aber wie man sieht, konnte man trotzdem am Ende darüber lachen und wir werden das auf jeden Fall in 2017 wiederholen!

 

Ende gut, alles gut

Einen ganz besonderen Dank auch an die Leute von Gripandilag und an Ragin, der uns freundlich mit Rat und Tat zur Seite stand.

Besucht mal Ihre Seite. Sie haben viele tolle Beiträge und wunderschöne Bilder, die man gesehen haben muss:

 

Gripandilags Webseite

Wenn ihr das lest, ihr Leute von Gripandilag, wir hoffen, dass sich unsere Wege einmal kreuzen werden.
Vielen Dank für Eure Hilfe!

Wir hoffen, der Bericht hat euch gefallen und es verbleiben mit den besten Grüßen,

Marcas und die Wotans Wölfe.

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